Eine Reise in die Vergangenheit mit Düften

Eine biografieorientierte Duft-Aktivität zur Erinnerungspflege

Düfte sind mächtige Schlüssel zur Vergangenheit. Ein vertrauter Geruch kann sofort ein Bild, ein Gefühl oder eine längst vergessene Situation wachrufen. Für Senioren – besonders für Menschen mit Demenz – bieten Duftaktivitäten eine wunderbare Möglichkeit, Erinnerungen zu wecken, Gespräche zu fördern und emotionale Nähe zu schaffen.

Für wen eignet sich diese Aktivität?

Diese Aktivität ist besonders geeignet für:

• Menschen mit Demenz (starke biografiebezogene Wirkung)

• Senioren, die kaum sprechen, aber auf Sinnesreize reagieren

• Personen, die gerne in Erinnerungen schwelgen

• Einzelsettings, z. B. am Bett oder im Ruhesessel

• Aktivierung bei Unruhe, da vertraute Düfte beruhigend wirken können

• Sehbeeinträchtigte Personen (Düfte bieten klare Orientierung ohne visuelle Reize)

Nicht geeignet bei:

Personen mit Atemproblemen, Allergien oder starker Empfindlichkeit gegenüber intensiven Gerüchen.

Zeitbedarf

• 10–25 Minuten, je nach Interesse und Reaktion

Was du dafür benötigst

• Einen Stoffbeutel oder kleinen Korb (Achte darauf, dass alle Produkte sicher und gut verschlossen transportiert werden)

• Eine Auswahl an vertrauten Duftobjekten, z. B.:

  • Babypuder

  • Lavendelsäckchen

  • klassische Seifen

  • ein altes Lieblingsparfüm oder Aftershave

  • Pfefferminz- oder Kräuterbonbons

  • Haarcreme oder Handcreme aus früheren Zeiten

  • Frische Blumen

  • Wein

  • Kaffee

Du kannst auch bei den Angehörigen, nach den Lieblingsdüften der

Senioren, nachfragen.

Einleitung

Viele Menschen haben einen Duft, der sofort ein Lächeln hervorruft:

Ein Babypuder erinnert an die eigenen Kinder, Lavendel an Grossmutters Kleiderschrank oder ein bestimmtes Aftershave an einen besonderen Abend. Gerüche sind eng mit dem Langzeitgedächtnis verknüpft und können selbst bei starker Demenz Erinnerungen lebendig werden lassen.

Diese Aktivität schafft emotionale Wärme, verbindet und fördert Gespräche – ohne Druck oder Erwartung.

So führst du die Aktivität durch

1. Vorbereitung

• Lege alle Duftgegenstände in den Stoffbeutel oder den Korb.

• Sorge für einen Platz, an dem du die Gegenstände später ablegen kannst.

• Setze dich in Ruhe zur Person und sprich sie mit Namen an.

2. Einstieg

• Berühre sanft ihre Hand oder ihren Unterarm, um Aufmerksamkeit und Vertrauen zu schaffen.

• Stelle den Stoffbeutel auf ihren Schoss oder vor sie auf den Tisch.

• Sage z. B.: „In diesem Beutel sind ein paar besondere Dinge. Möchten Sie mit mir gemeinsam schauen, was sich darin befindet?“

3. Entdecken lassen

• Hilf der Person, die Hand in den Beutel zu führen oder ihn zu ertasten.

• Lade sie ein, einen Gegenstand herauszunehmen.

• Warte in Ruhe ab, wie sie darauf reagiert – Das Tempo ist sehr individuell.

4. Wahrnehmen und Riechen

• Betrachtet gemeinsam den Gegenstand.

• Frage sanft: „Möchten Sie einmal daran riechen?“

• Danach: „Wie finden Sie diesen Duft?“

5. Erinnerungen aktivieren

Führe ein leichtes Gespräch, das niemals prüfend wirkt, z. B.:

• „Kommt Ihnen der Geruch bekannt vor?“

• „Gab es jemanden in Ihrer Familie, der so geduftet hat?“

• „Haben Sie das früher selbst benutzt?“

• „Woran erinnert Sie das?“

Oft öffnen sich hier kleine, wertvolle Geschichten aus dem Leben.

6. Weiterführen oder Beenden

• Frage, ob die Person ein weiteres Objekt aus dem Beutel ziehen möchte.

• Wenn die Aufmerksamkeit nachlässt, beende die Aktivität sanft und wertschätzend.

Warum diese Aktivität so wertvoll ist

• fördert Biografiearbeit und emotionale Erinnerungen

• stärkt Identität und Selbstwert

• ermöglicht Kommunikation – auch bei spracharmen Senioren

• wirkt beruhigend und entspannend

• bringt Abwechslung und Sinneserleben in den Alltag

• ideal für ruhige Einzelbetreuung oder als Einstieg in Gesprächsgruppen

free Blog Eine Reise in die Vergangenheit mit Düften.pdf

PDF herunterladen • 6.44MB